Henner Braach und Georg Jung vom Landwirtschaftlichen Kreisverband Siegen-Wittgenstein haben sich mit Volkmar Klein zu einem Gespräch getroffen, um ihm ihre Sorge vorzutragen, dass bei zu vielen neuen gesetzlichen Schutzvorgaben aus dem geplanten Insektenschutzgesetz für artenreiche Grünlandstandorte eine finanzielle Förderung der Landwirte gefährdet sei. Denn: Aktivitäten, die das Gesetz zwingend vorschreibe, dürfe der Staat nicht zusätzlich fördern. So könne es wegen wegfallender Anreizwirkung zu einem starken Rückgang der Kulturlandschaftspflegeverträge und damit zu einem Rückgang des aktiven Artenschutzes und somit auch des Insektenschutzes kommen.
Hintergrund des Gespräches war das von Bundesumweltministerin Svenja Schulze auf den Weg gebrachten „Insektenschutzgesetzes“, wodurch heimische Landwirte den Verlust an aktivem Artenschutz befürchten. Viele landwirtschaftliche Betriebe hier im Kreis haben ihre Arbeitsweise auf extensive, eher landschaftspflegerische Arbeitsweisen eingestellt. Die Umweltprämien und Gelder aus den Pflegeverträgen bilden ein wichtiges Standbein ihrer Wirtschaftlichkeit.
In einem Brief an den heimischen Bundestagsabgeordneten hat der Landwirtschaftliche Kreisverband ihr Anliegen in die Bundespolitik getragen. Ein Großteil der unter Artenschutz stehenden Pflanzen und Tiere haben sich in Europa über Jahrhunderte als Folge der von Menschen praktizierten Bewirtschaftungsformen angesiedelt. Sie sind häufig spezialisiert auf kleinstrukturierte, extensive und vielfältige Landnutzung. Die Bauern in Siegen-Wittgenstein haben die rasante Entwicklung der letzten 50 Jahre hin zu einer modernen, effizienten Landbewirtschaftung aufgrund der natürlichen regionalen Benachteiligung und des stark gewerblich und industriell geprägten Umfeldes nur in Teilen mitvollzogen. Einige tausend Hektar Grünland stehen unter Schutz und werden in Anlehnung an alte Bewirtschaftungsformen mit nur wenig Düngung und später Nutzung mit vertragsgebundener öffentlicher Förderung zum Wohle des Artenschutzes bewirtschaftet. Eine Reihe bekannter Naturschutzgebiete im Kreis geben Zeugnis davon. Die Landwirte plädieren für Regelungen mit Augenmaß und den erfolgreich praktizierten kooperativen Naturschutz mit wirtschaftlicher Anreizwirkung.
Volkmar Klein versprach diese bisher weniger beachteten Aspekte des Gesetzentwurfes an geeigneter Stelle vorzutragen. „Ich mache mir Sorgen, dass der Gesetzentwurf zu einem Ende des Vertragsnaturschutzes in Siegen-Wittgenstein führt, der spielt bei uns aber eine große Rolle. Ein Ende der Pflegeverträge würde bei uns dazu führen, dass große Flächen brachfallen. Dadurch verbuschende Wiesen würden aber nicht nur das Landschaftsbild unserer Region ärmer machen, sondern auch Artenvielfalt gefährden und das wäre das Gegenteil von Insektenschutz“, so Volkmar Klein.
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